Nach Chile und dem argentinischen Teil Patagoniens flogen wir von der südlichsten Stadt der Welt nach Buenos Aires, der Welthauptstadt des Fußballs, des Tangos und der Hauptstadt dieses riesigen und facettenreichen Landes. Wer sich für El Calafate, El Chalten oder Ushuaia interessiert, der findet im Artikel Patagonien was sie oder er sucht. In diesem Artikel möchten wir uns allem, was nördlich von Patagonien liegt, widmen.

Vom kalten und windigen Ushuaia flogen wir an einem Freitag, den 13. hinauf in das hitzige Buenos Aires. Aufgrund unserer zu dieser Zeit tatsächlich noch sehr dürftigen Spanisch-Kenntnisse und der Verweigerung des Flugpersonals der Billig Airline, mit uns auf Englisch zu kommunizieren (obwohl sie es doch irgendwie gekonnt hätten), verpassten wir unseren ersten Flug an diesem denkwürdigen Tag. Der Computer am Check in war ausgefallen und uns Wartenden an der Gepäcksabgabe nichts weiter (zumindest nicht auf Englisch) gesagt worden. So waren wir umso überraschter als wir – noch immer wartend dass wir unser großes Gepäck aufgeben könnten – vom Lautsprecher aus aufgerufen wurden. Da dieser Flughafen nicht viel größer als der Hörschinger ist, fanden wir auch schon im Nu unseren Weg durch den Security Check (inkl Aufgabegepäck, Messer, Flüssigkeiten – everything!) weiter hin zum Gate. Ihr könnt euch unsere Stimmung/Gesichter vielleicht vorstellen; in einem Mix aus Verzweiflung und Verärgerung diskutierten wir hitzig – und auf wundersame Weise war Englisch nun möglich – mit dem Flugpersonal. Schließlich begleitete uns doch ein netter Mann vom Wachdienst wieder zurück zum Check-In Schalter, wo uns Hilfe versprochen wurde – der Flieger flog ohne uns. Die Hilfe bestand darin, dass wir eine 3/4 Stunde später eine Telefonnummer auf einen Zettel geschrieben bekamen, wo wir uns beschweren sollten. Egal, wir buchten eine andere Airline die an diesem Tag noch flog und kamen noch am selben Abend dieses Freitag, den 13. in Buenos Aires an.

Hat eh mehr als ein halbes Jahr des Reisens gedauert, dass wir folgendes lernten: Fliege niemals an einem Freitag, den 13. – oder meide, wenn möglich, Billig-Fluglinien….

Buenos Aires

Müsste ich für längere Zeit in einer Großstadt leben, Buenos Aires wäre diese Stadt. „B.A.“ (=Buenos Aires) empfing uns mit dem erwarteten südamerikanischem Charme, der uns in Patagonien noch irgendwie gefehlt hatte/verwehrt geblieben war. Zur Erklärung: Patagonien würde ich aufgrund der ähnlichen (atemberaubenden) Landschaft, der etwas höheren Kosten für das tägliche Leben und den ewig langen Sommertagen vielleicht als das „Norwegen Südamerikas“ beschreiben. Also doch nochmals anders als das, was man von Südamerika (Hola chicos, qué tal) im ersten Moment vielleicht im Kopf hat.

Kleine Bistros und Straßenverkäufer zieren hier die Gehsteige, Musik drängt bis spät nachts von den Dächern, Restaurants öffnen frühestens gegen 20 Uhr ihre Pforten für den Abendbetrieb (du erkennst die Touris, die bereits um 8 Uhr an den Türen warten – als echter Argentinier isst man um 22 Uhr) und auf den Straßen ist einfach immer etwas los. Und das ist gut so!

Und – es weihnachtete 🙂 Die Adventszeit fühlt sich definitiv anders als bei uns, der Grundgedanke aber bleibt. In T-Shirt und Shorts, auf der Suche nach Schatten – so hatten wir die Vorweihnachtszeit noch nie erlebt.

Buenos Aires ist nicht nur eine Metropole (in der Provinz Buenos Aires leben 15 Mio Einwohner – also ⅓ der Gesamtbevölkerung des Landes), sondern auch eine sehr lebens- und eben auch erkundenswerte Stadt. Deshalb machten wir auch gleich mal 2 Free Walking Touren – 1x in der Innenstadt und 1x im weltberühmten Recoleta Friedhof. Noch bevor wir zu unserer ersten Tour starteten, hatte ich an diesem Tag bereits 15 km zu Fuß zurück gelegt. Kurz, es gibt einfach wahrhaftig viel zu bestaunen in dieser City. ¡Miren!/Seht selbst!

Das wirklich lässige an so einer Weltstadt? Man kennt auch viele Leute und so wurden wir an einem der Abende zur Jahresabschlussveranstaltung (dem äquivalent zu unserer Waldweihnacht) einer lokalen Pfadfindergruppe von Dami und Geo eingeladen. Diese beiden hatte Maria vor mittlerweile 2 Jahren am Rovermoot, einem internationalen Pfadfinderlager, in Island kennen gelernt. Wir staunten nicht schlecht, als diese im Innenhof einer Pfarre, direkt neben der Kirche ein Lagerfeuer entzündeten und 1h lang Pfadfinder-typische Lieder, Sketche und Tänze performten. Wieder einmal der Beweis dafür, dass man trotz dessen, dass man aus so verschiedenen Winkeln dieses Planeten stammt, so viele Gemeinsamkeiten vorweist und einen schnell das Gefühl von angenehmer Vertrautheit überkommt – einfach schön mitzuerleben. Anschließend trafen wir uns noch bei einer Bowlingbahn, 23:55 perfekte Zeit in Argentinien um fort zu gehen bzw mit dem Abendessen zu starten – Papas Fritas gehen halt immer.. Ihr denkt in Argentinien geht es ums Bowlen beim Bowlen? – ja schon auch, aber natürlich wird auf der Bowlingbahn ebenso Salsa getanzt und ein Moderator oder besser gesagt ein Animateur bringt die Leute zum tanzen.

Auf einen Pfadfinderfreund von Georgs Patrulle vom Moot trafen wir am nächsten Tag, mit dem wir um die Bars in Palermo zogen. Richtig guter Abend, jedoch weniger Bilder 😉

Was geschah noch?

Wir besuchten das preisgekrönte angeblich schönste Buchgeschäft der Welt:
El Ateneo Grand Splendid, in einem alten Theater.

Wir schnappten uns Räder und cruisten von La Boca bis rauf zu den Rosengärten in Palermo.

Wir verspeisten unsere ersten Argentinischen Steaks:

Wir staunten nicht schlecht, als auf einem (noch eher) untouristischen Markt die Einheimischen ihre Tangokünste zum Besten gaben. Was vielleicht auch auf diesem Foto extrem auffällt: Argentinien hat (aufgrund der hohen Zuwanderung aus diversen europäischen Ländern, zu unterschiedlichen Zeiten) die Einwohner mit der hellsten Hautfarbe in ganz Südamerika.

Wir machten viele, viele Fotos von den imposanten Gräbern am Friedhof Recoleta, der nicht nur von mystischen Geschichten geprägt ist, sondern auch sehr viele berühmte argentinische Persönlichkeiten die letzte Ruhestätte bietet. Wie zum Beispiel Eva Peron – vielen bekannt als „Evita“ aus dem gleichnamigen Musical –, und einige ehem. Staatsoberhäupter des Landes.

Und so schnell war die Big-City-Life-Zeit auch schon wieder verflogen und wir machten uns auf den Weg zu einem kleinen ehemaligen Militärflughafen, von wo aus wir weiter nach Jujuy fliegen sollten. An eben diesem Flughafen, überkam mich dann ein erstes Mal seit fast einem Jahr auf Reisen ein wehmütiges Gefühl – Gänsehaut zog sich bei mir auf, als folgendes Erlebnis mich an die Heimat erinnerte:

Im Eingangsbereich des Flughafens trafen wir auf ein Orchestra junger Musiker, die entweder ebenso verreisten oder einfach dafür bezahlt wurden, auf dem Flughafen ein bisschen weihnachtliche Stimmung zu verbreiten… Nachdem sie ihre Aufstellung einnahmen und ihre Instrumente fertig gestimmt hatten, dürft ihr 3 Mal raten welches Lied sie anstimmten. Ein mittlerweile 201 Jahre altes Lied von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber: Stille Nacht – wie eine angenehme Ohrfeige weckte diese Melodie mein Weihnachtsgemüt.

Aldea Luna – im Jungas nAtionalpark nahe Jujuy

Von unserer Freundin Daniela bekamen wir gleich zu Beginn unserer Zeit in Argentinien den Tipp: „Wenn ihr etwas komplett untouristisches machen möchtet, verbringt eine Zeit lang im Norden Argentiniens, im Aldea Luna.“ Und weil wir für Weihnachten und Silvester eh „etwas besonderes“ machen wollten (als ob es nicht genug wäre, die schönste Zeit im Jahr auf einem anderen Kontinent zu verbringen..;)) buchten wir zwei Wochen in den argentinischen Jungas – darauf vertrauend, dass wenn es Dani dort gefallen hat, es für uns auch sicher ganz gut werden würde. Und eines dürfen wir vorwegnehmen, es war einfach grandios! ❤

Raus aus der Stadt und rein in den Dschungel: Offline sein, endlich Spanisch lernen, vegetarisch essen – abseits jeglicher Zivilisation – so wollten wir Weihnachten und Silvester verbringen. Ich hatte von uns vielleicht die geringste Vorstellung davon, was uns erwarten würde.

Durch den Luxus des eigenen Campervans in Neuseeland waren aus unseren 7 Sachen deutlich mehr geworden und diese mussten wir erstmalig am Buckel 1 Stunde zu Fuß über Hügel, Felder und Bäche in das private Naturreservat Aldea Luna schleppen. Ein lächelnder Alejo machte jedoch jegliche Verzagtheit wett. Alejo ist ein unglaublich sympathischer, junger Argentinier aus B.A, der ein paar Wochen als Volontär im Reservat verbrachte, Er holte uns bei der Bushaltestelle ab, zu der wir 1 ½ Stunden von Jujuy hin getuckert waren und dabei eigentlich eh nur 15km zurücklegten – aber bei jeder Haltestelle wurde getratscht, gebusslt etc…– that’s South America!

Die wunderbare Idee, welche hinter dem Aldea Luna Reservat steckt, ist jene mit privaten Mitteln, einen Teil des Yungas Regenwalds vor der Abforstung zu schützen und hier interessierten Menschen Spanisch Kurse oder Dschungel Wanderungen anzubieten. Volonteers oder auch reine Übernachtungs-Gäste sind gleichauf willkommen. Die Betreiber und Initiatoren sind Elisabeth & Martin – diese werdet ihr später noch kennen lernen. Wir bezogen gleich mal unsere eigene kleine Hütte – ich glaube das war das erste Mal, dass wir so lange an einem Ort verweilten und nicht täglich unseren Rucksack packen mussten – einen Kleiderkasten lernt man auf so einer Reise richtig zu schätzen (egal ob aufgeräumt oder nicht). Die erste Woche buchten wir einen Intensivsprachkurs (d.h. Vor-und Nachmittagsunterricht zu je 2 Stunden) und die zweite Woche hatten wir Halbtagsunterricht. Neben Elisabeths Spanisch-Kurs, der für Reisen in Lateinamerika einfach unerlässlich ist, muss ich an dieser Stelle einfach auch ihre Küche erwähnen: wir haben jeden Tag, und seit laaaangem wieder mal 3x pro Tag und einfach so gut und abwechslungsreich VEGETARISCH gegessen – bäärig! Ich war während dieser Zeit sogar echt davon überzeugt ins neue Jahr als Vegetarier zu starten und das auch ernsthaft durchzuziehen. Diesen Plan durchkreuzte uns dann aber auch wieder relativ schnell das köstlich, saftig und preiswerte argentinische Rindfleisch – tja, c’est la vie (Maria und ich packten nicht selten unsere Französischkenntnisse aus, mischten diese mit spanischer Betonung und Körpersprache und hofften unser Gegenüber würde uns so etwas besser verstehen – und manchmal funktionierte das sogar!). Zurück zur Gaumen-Orgasmus-bereitenden vegetarischen Küche Elisabeths– hier findet ihr einen kleinen Auszug der Rezepte… und dann noch diese selbstgemachte Chili Sauce – und als Draufgabe waren die meisten Gemüsesorten aus eigenem Anbau. Uns ging’s wirklich gut und das Fleisch ging uns zu keiner Zeit ab.

Wer vermisst da schon Fleisch?!

Was kann man in einem Nationalpark im Nirgendwo ohne Internetempfang oder Strom tun? Naja, lange nach dem Essen sitzen bleiben, tratschen, mit oder ohne den Hunden (meistens aber mit) wandern/spazieren gehen, Risiko (natürlich auf Spanisch…) oder Schach spielen (Schach ist übrigens DAS Nationalspiel der Argentinier wie bei uns das Schnapsen oder Boccia im mediterranen Raum) – oder mal Abends die Sterne beobachten.

Oder auch: einem echten Gaucho zusehen, der seine Pferde-Herde durch den Fluss führt, einfach nix tun, eiskalt duschen oder Yoga machen mit der italienischen Volonteer,…

…oder am heilig Abend den Fluß aufstauen und darin baden und Sangria trinken – natürlich in der Gesellschaft von „unseren“ 5 Hunden die uns vor den herumstreuenden Kühen beschützten.

…oder einen gezogenen Apfelstrudel für Neujahr vorbereiten (wohl gemerkt, eine Hälfte mit und eine ohne Rosinen!).

Es war eine sehr schöne entspannte Zeit um die Seele baumeln zu lassen UND um unser Spanischlevel von „Hola, que tal…“ auf wichtige Grundkonverserationen zu heben. Und für Maria, um endlich mal richtig gut in einem Schulfach abzuschneiden und ein bisserl die Streberin in ihr zu erwecken. 😉 Aldea Luna war für uns im Nachhinein gesehen wirklich ein idealer Ort, um bei unserer Langzeitreise einmal zwei Wochen komplett abschalten zu können.

Bei unserer Abreise, begegnete uns noch eine Tarantula. Unter uns, ich kann euch nicht sagen wie froh ich bin, dass Maria die Spinne nicht gesehen hat, die bereits am zweiten Tag neben ihrem Bett war… ;p So stapften wir samt Sack und Pack wieder zurück zum Bus, der uns nach El Salvador de Jujuy brachte – wie die Stadt mit ganzem Namen heißt.

Die Tarantel fühlte sich von Martin und Georg bedroht, die ca einen halben Meter entfernt von ihr standen – deshalb sucht sie den Fluchtweg übers Wasser. Faszinierend, so ein Geschöpf in seinem ursprünglichen Lebensraum zu sehen und nicht in einem Glaskasten im Zoo.

El Salvador de Jujuy

Hier hieß es für uns erstmal wieder mit der Welt „connecten“ und unsere nächsten Schritte planen. Dabei herauskommen ist die Anmietung eines Autos um die nächsten 10 Tage mobil zu sein und das 1500 km weiter südliche Weinbaugebiet Mendoza zu erreichen.

Das wir in Jujuy wenig Schlaf abbekamen, lag erstmals nicht daran, dass wir selbst es so bunt getrieben hätten und auch nicht dass wir nun dem Fleischkonsum verfallen waren. Nein, es lag daran, dass bei unserem Hostel – oder noch genauer: direkt unter unserem Fenster bis in die frühen Morgenstunden fröhliche Trommler vorbeimarschierten – „die heiligen 3 König san do“ hallte auf Spanisch rund um die Uhr durch die Innenstadt Jujuys.

Mit dem Mietauto ging es dann erstmal noch ein Stück weiter in den Norden und so richtig hoch hinauf: bis auf Viertausendeinhundertsiebzig Meter, wo wir am Pass erstmals ein paar freilaufende Lamas aus unmittelbarer Nähe beobachten konnten. Spätestens ab dort glaubte auch Maria an die heilende Kraft der Coca-Zuckerl (der Konsum von Coca-Blättern ist ja in einigen Regionen Südamerikas legal, da diese nachweislich das Leiden der Höhenkrankheit mindern). Also machten wir einen Abstecher nach Purmamarca, eine – am besten beschreibt es wahrscheinlich – „schnuggelige“ Stadt, mit direktem Ausblick auf das Panorama der verschiedenfarbigen Felsen, im Talkessel des Städtchens. Nach einer längeren Fahrt zur Salzwüste, den Salinas Grandes, nisteten wir die von nun an etwas kränkelnde Maria für die nächsten Tage in einer sehr charmanten Pension ein. Nach knapp 10 Monaten wurde für sie zumindest ein Teil der vielen vielen Medikamente relevant, die wir von Anbeginn der Reise mitschleppten…

Hornocal & Tilcara

Sicherlich ist es dort oben eine karge Gegend – doch irgendwie auch hübsch. Wir Jungs hatten nun also die Chance über die Schotterstraßen zu bretterten und kamen so in Rekordzeit an unserem erklärten Ziel an: den Serranía de Hornocal – einer ganz markanten und farbenfrohen Farbformation in den Bergen. Das Herumhüpfen und Spazieren auf 4.700 Meter über dem Meeresspiegel machten uns dann vielleicht doch etwas zu schaffen, als wir uns später niedersetzten und entweder eine Fata Morgana sahen oder tatsächlich ein Kupfervorkommen entdeckten.

..ahja und zwischendurch machten wir (zu Fuß wohlgemerkt) noch ein kurzes Praktikum auf einem Weingut.

Unsere weitere Route führte uns dann der Ruta Nacional 40 entlang – die wir doch schon einmal gesehen hatten. Genauer gesagt waren wir der Ruta 40 in Ushuaia schon einmal entlang gefahren: diese Straße, mit insgesamt 5301 km!, ist nämlich die längste Argentiniens – da sie von ganz im Norden, quasi Bolivien, bis in den südlichsten Süden verläuft. Um sich die Dimension vorstellen zu können, das ist ungefähr so weit, wie wenn man von Lissabon bis rauf zum Nordkap fährt, oder sogar noch etwas weiter als wenn ich von Linz in die kasachische Hauptstadt Astana fahren würde. Die Landschaft der Routenführung hat tatsächlich einiges zu bieten, von kurvigen Dschungelstraßen, vorbei an einsamen Bachläufen bis hin zu den imposanten Gesteinsmassen ist echt alles dabei, was das Fotografenherz höher schlagen lässt, oder vielleicht auch das Radfahrerherz? vll müss‘ ma da nochmal hin…

Bei unserem Abstecher in den Norden, waren wir quasi nur noch einen Steinwurf von Bolivien entfernt und so mussten wir nun „wirklich Meter machen“ und es blieb uns beim nächsten Streckenabschnitt Richtung Süden hauptsächlich der Blick aus dem Fenster, mit dem wir die Landschaft gedanklich einfingen. In Salta war unser nächster Stopp – eine vibrierende Stadt, die auch touristisch einiges zu bieten hat.

Von dort ging es weiter nach Cafayate, Chilecito und San Juan. Ein lässiger Roadtrip, vorbei an ausgegrabenen Dinosaurierskeletten, kurvigen Passstraßen, imposanten Felsformationen, einer übermenschlichen CH-esus Statue und ewig weiten Weinfeldern.

Mendoza…

…oder der Ursprung des Weines in Südamerika. Warum es uns dort so gefallen hat? Weil man dort die 2 schönsten Beschäftigungen der Welt miteinander verbinden kann: das Fahrradfahren und das Weintrinken. Wir liehen uns ein paar Bikes, bekamen eine Karte in die Hand gedrückt und schon ging es los, das lustige Verkosten:

Wir genoßen das wohl schmackhafteste 800g Tomahawk Steak, das wir vielleicht je gegessen haben werden:

..und erlebten wieder einmal ein Erdbeben. Martin und ich beim durch die Stadt spazieren, da es irgendwie auf einmal einen kräftigen Ruck gab, den wir aber nicht einmal wirklich spürten, sondern nur mitbekamen, dass auf einmal viele Leute aus den Hochhäusern rundherum strömten. Georg lag bei dem Beben gerade in der Badewanne und war kurzzeitig überfordert, wie er darauf jetzt reagieren sollte.

Ein weiteres Highlight in Mendoza war unser Ritt durch die Prärie und zwar mit echten Gauchos! Eineinhalb Stunden ritten wir entlang der argentinischen Anden, um dann später bei einem typischen Assado (= Grillerei) mit Wein und Gitarrenklängen den Abend ausklingen zu lassen. Übrigens falls wir es noch nicht erwähnt haben – und falls schon auch egal: in Argentinien rechnet man für ein Assado mit einem HALBEN KILO Fleisch pro Person! und es wäre jetzt nicht so, als gäbe es kein Brot davor, oder Zuspeisen … da haben die Italiener schon einiges an Dolce Vita mitgebracht.

Einen Abstecher machten wir ausserdem noch zur Open Air Therme Termas Cacheutas. Zugegeben es ist tatsächlich etwas verrückt, wenn man sich mitten in der Wüste befindet und dann in 45 Grad heißes Wasser springt – wir fanden’s leider geil. Und was macht der Argentinier/die Argentinierin, wenn sie/er in die Therme geht? Sie nehmen sich natürlich eine Kühlbox mit, um dort auch dem Grillen nachgehen zu können – ½ Kilo Fleisch pro Kopf.

Unser Flug ging von Santiago de Chile und so fuhren wir mit einem komfortablen Bus über die Anden, vorbei am Aconcagua, dem höchsten Berg Amerikas bzw. der Südhalbkugel, ausserhalb Asiens, mit seiner stolzen Höhe von 6961 m über dem Meeresspiegel.

Das war unsere Zeit in Argentinien- hier aber noch ein paar, wie ich finde wissenswerte Punkte, die ich einfach noch loswerden wollte:

ARGENTINIES Geschichte

Ich versuche mich kurz zu halten, nur da ich zuvor noch nie davon gehört habe, beglücke ich euch nun auch mit dem Erfahrenen:

Argentinien erhielt seinen Namen, da sich die Kolonialmächte in diesem Land Silber erhofften. Sie fanden zwar relativ viele Bodenschätze, nur nicht das erhoffte Silber – oder auf Latein Argentum (AG). Anfang des 19. Jahrhunderts gelang es Argentinien seine Unabhängigkeit zu etablieren und mit Ende des Jahrhunderts erblühte die Wirtschaft, dank starker Vieh-, Landwirtschaft und des Rohstoffreichtums. Zu dieser Zeit wurden in dem weitläufigen Land auch viele Arbeitskräfte benötigt was eine Einwanderung – vor allem von Italienern – zur Folge hatte. Quellen besagen, dass heute ein Drittel der Argentinier von Italienern abstammen und diese haben natürlich auch vieles von daheim mitgenommen: Pizza, Gelati oder die Cafekultur, um nur 3 sehr offensichtliche Beispiele des alltäglichen Reiselebens zu nennen. Es gibt jedoch auch viele andere Bevölkerungen die hier eingewandert sind. Seien es Polen, Chinesen oder Deutsche nach dem zweiten Weltkrieg – in Bariloche kann man angeblich auch das Haus bewundern in dem Hitler sein Lebensende verbracht hat…

Evita

Evita: die berühmteste Präsidentenfrau Argentiniens, die eigentlich Maria Eva Duarte de Peron hieß, wird bis heute im ganzen Land verehrt. In Buenos Aires ziert ihr Gesicht beide Seiten eines Hochhauses und begraben liegt die zweite Frau des argentinischen Präsidenten Juan Peron auf dem Friedhof in Recoleta. Doch bevor Evitas Leichnam seine letzte Ruhestätte erreichte, wurde er 17 Jahre quer durch die Weltgeschichte transportiert – über Mailand und Madrid, bis er nach Perons Tod wieder nach Südamerika gebracht wurde. Evita wurde nur 33 Jahre alt und setzte sich sehr für die armen Menschen in ihrem Land ein, was ihre Beliebtheit in der argentinischen Unterschicht erklärt. Ihr Grab in Buenos Aires wird von zahlreichen Schildern von Bewunderern geziert.

Madres de Plaza de Mayo

Wer sich in Buenos Aires oder anderen großen Städten Argentiniens fortbewegt und die typisch touristischen Plätze aufsucht, wird unweigerlich über auf den Boden gemalte Kopftücher stoßen. Diese Kopftücher symbolisieren die „Madres de Plaza de Mayo“. Mütter, deren Kinder während der Militärdiktatur zwischen 1976 und 1983 grausam getötet oder gefoltert wurden oder einfach nicht mehr auftauchten, begannen auf öffentlichen Plätzen Paarweise (größere Ansammlungen waren nicht erlaubt) ihre Runden zu drehen, um auf dieses Verschwinden aufmerksam zu machen. Da diese Frauen alle weiße Kopftücher trugen, wurde dies das Zeichen dieser Bewegung. Wahrscheinlich „verschwanden“ über 30.000 junge Männer in diesen Jahren.

Geld in Argentinien

Eines der heute tatsächlich größten Probleme des Landes, ist die nicht enden wollende Inflation – welche auch wir hautnah zu spüren bekamen: Ewig lange Warteschlangen vor den Bankomaten, Barabhebungsgebühren von 10 Euro, bei 60 Euro die wir maximal beheben konnten.

Bereits in Ushuaia bekamen wir den Tipp, im Casino Geld abzuheben, das funktionierte zwar grundsätzlich kostenfrei, doch behielten sich die Groupiers am Black Jack Tisch einen Teil des abgehobenen Geldes.

Ärgerlich, jedoch viel schlimmer trifft es natürlich die Einheimischen. Deren Erspartes im Jahr 2019 um 53,9% entwertet wurde, sie verlieren einen entscheidenden Betrag bei der Umwechslung auf ausländische Währung und dürfen per Erlass nur einen beschränkten Dollarbetrag pro Tag beheben.

Ganz klar, es ist auch bei uns nur eine Momentaufnahme und wir geben das weiter was wir aufschnappten, bzw. die Leute uns aufschnappen ließen. Wir bereisten das Land für 8 Wochen und das Bild das dabei herausgekommen ist geben wir an euch weiter.

Der Guide unserer Free Walking Tour in Buenos Aires endete seine Tour mit den Worten: „Argentinien ist ein schönes Land – vielleicht das schönste Land der Welt und ich liebe es. Wir müssen lachen, weil sonst müssten wir weinen.“

Der amtierende PAPST kommt aus ARGENTINIEN

Dass der amtierende Papst aus Argentinien stammt, wurde uns spätestens wieder bewusst bzw. in Erinnerung gerufen, als wir die riesigen Ankündigungsplakate für den von Netflix produzierten Film „Die 2 Päpste“ überall in BA verteilt sahen. – Den mussten wir uns natürlich auch gleich ansehen und halten ihn für extrem sehenswert, da auch seine Geschichte in Argentinien sowie die Zeit der Militärdiktatur behandelt wird.

MAGEMA Reisetipps Argentinien

  • bestellt nur eine Portion für 2 Leute – die Portionen sind riesig
  • iss ein Steak oder noch besser viele Steaks
  • iss Empanadas – wir lieben Empanadas
  • Geh tanzen oder besuche einen Tanzkurs
  • Kauf & trinke argentinische Rotweine – so günstig und gut hast du noch nie Rotwein getrunken!
  • geh Radfahren (wobei man das aus Martins Sicht sowieso in jedem Land machen sollte…)
  • Nimm dir bei einer Reise nach Argentinien am besten US-Dollar in Bar mit – so steigst du auf jeden Fall besser aus. In allen Städten des Landes stehen Menschen, die liebend gerne argentinische Pesos gegen US-Dollar wechseln – bzw kann man in den meisten Restaurants auch in US-Dollar bezahlen.
  • Auch hier gilt wiedermal – plant genug Zeit ein, das Land ist riesig und facettenreich.
  • Wir finden, dass Argentinien als Europäer sehr einfach zu bereisen ist, da es sehr viele Überschneidungen gibt – die Art des Reisens jedoch einen Lateinamerikanischen Touch mitbringt.
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