KIA ORANA!

sagt man auf Maori zur Begrüßung sowie zum Abschied und bedeutet: Mögest du lange leben!

Bevor wir die mitten im Pazifik gelegenen Trauminseln anfliegen konnten, mussten wir noch einen Zwischenstopp in Auckland machen. Dort wurden wir auch wieder mit Georg vereint, der ja direkt von Singapur anreiste, da ihm von den Australiern ein Visum für den verlängerten Zwischenstopp verwehrt wurde.

Es war kein Tag wie jeder andere: am Vorabend besorgten wir in Melbourne noch einen Geburtstagskarottenkuchen, da Maria hier in Auckland für ein paar Stunden ihren ersten 27. Geburtstag haben sollte. Wir verloren abermals aufgrund der überwundenen Zeitzonen ein paar Stunden (mit nur bedingt Schlaf) und landeten um 5 Uhr Früh Ortszeit des geschichtsträchtigen 11. Septembers. – Nach Melbourner Zeit war es jedoch noch 3 Uhr und nach Singapurer Zeit sogar 1 Uhr nachts. Wir hatten nun 7 Stunden Zeit bis zum nächsten Flug und so bekam Maria in den ersten 7 Stunden ihres Geburtstages bereits ihr erstes Geschenk. Falls ich mich zukünftig jemals in Marias Alter irren sollte, ist dies der Tatsache geschuldet, dass sie in diesem Jahr so „viele Geburtstage hatte“.

RAROTONGA

Nochmal vier Stunden quer übers Meer und schon befanden wir uns im Landeanflug auf Rarotonga. Die Hauptinsel der Cook Inseln, die auch dessen Hauptstadt inklusive Parlament & Brauerei – was man eben als souveräner Staat so alles benötigt – beheimatet. Aus der Vogelperspektive konnten wir die komplette Insel bestaunen, mitten im Pazifischen Ozean, rundherum weit und breit nur: Meer und nochmals mehr Meer. Die Datumsgrenze hatten wir bereits überflogen, das heißt es war wieder der 10. September – abends. Von der Landebahn schritten wir gemütlich in das nächstgelegene größere Gebäude, wo wir während der Immigration und des Wartens auf das Gepäck (ganz nach dem Motto „auf der Insel läuft alles locker ab“), bereits den Klängen einer Ukulele lauschen durften. Später erfuhren wir, dass genau dieser Ukulelenspieler, seit bereits 35 Jahren für fast jeden Ankommenden auf Rarotonga gespielt hat.

Den nächsten Morgen begannen wir mit einem Frühstück, das einer Frühstückskönigin, oder eben dem Geburtstagskind, Maria, würdig ist: ein großer Cappuccino, knackiges Brot mit pochiertem Ei, Salat, Avocado, Speck,… alles was sie mag.

Pünktlich nach Island Time (auf der/einer Insel gibt es keine genauen Uhrzeiten) wurden wir dann von William, dem Tourbusfahrer abgeholt, der gegen den Uhrzeigersinn alle Teilnehmer der Glassboat-BBQ-Snorkeling-Tour einsammelte. Das praktische an Rarotonga: die Insel ist kreisrund mit Bergen in der Mitte, also gibt es eigentlich nur eine Hauptstraße die entlang der Küste um die Insel geht. Noch praktischer, es gibt zwei Busse, einen der im und einen der gegen den Uhrzeigersinn fährt. Diese Tour war Marias nächstes Geschenk, bei der wir abermals mit Ukulelenklängen, Inselgesängen und rhythmischen Trommelschlägen begrüßt wurden. Dann ging’s mit Booten – deren Boden verglast war, um das kristallklare Meer und deren Bewohner unter uns bestaunen zu können – hinaus zum Korallenriff. Nach Herzenslust schnorchelten wir mit sehr großen und sehr kleinen Fischen in der Lagune mitten im Nirgendwo des Pazifischen Ozeans. Der saftig grüne Berg, das kristallklare, türkise Wasser, der strahlend blaue Himmel, die goldgelbe Sandbucht – das Farbenspiel war prächtig und wir befanden uns mittendrin!

Am frühen Nachmittag fuhren wir dann weiter zu einer winzigen, verlassenen Insel wo groß aufgegrillt wurde. Bevor es ans Essen ging, gab es noch das Tischgebet und dann durften – Ladies First – zuerst die Frauen das Buffet stürmen. Nach dem Festmahl wurde uns gezeigt wie wir auf einer verlassenen Insel überleben können, indem wir lernten, wie man Palmen hinaufklettert und Kokosnüsse knackt. Der Damenwelt wurden zudem 6 der 365 verschiedenen Varianten offenbart, wie ein Sarong gebunden werden kann und auch die Männer lernten, sich ein paar traditionelle Outfits zu binden. Als Models waren wir auch hier mitten drinnen im Geschehen.

Das war jedoch noch immer das komplette Geschenk: (Anm. Maria: jaaa ich konnte mich wirklich sehr glücklich schätzen <3) abends ging es noch hinauf ins Hochland der Insel, wo wir in die traditionellen Gepflogenheiten und Geheimnisse der Polynesier und deren Vaka (die Ur-Form der Katamarane) eingeweiht wurden. Es gab ein inseltypisches Abendmahl und im Anschluss wurden die verschiedensten Tänze der Insel und wie sie sich im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte verändert hatten, zum Besten gegeben. Wir waren in guter Gesellschaft: 3x Geburtstag, 4x Honeymoon, 3x Hochzeitstag wurde in unserer Runde gefeiert.

Laut Marias Aussagen, hat ihr dieser Geburtstag gut gefallen, auch wenn es nicht immer und überall Internet gab um die Geburtstagswünsche entgegenzunehmen. (Anm. Maria: ich habe mich über alle Glückwünsche gefreut, die mich irgendwie erreicht haben – egal nach welcher Zeitzone ;-))

Den Folgetag verbrachten wir gemütlich in unserem großartigen Hostel. Es bot eigentlich alles was man braucht: Küche, Pool, Sandstrand mit Meerzugang und dazwischen Bungalowhütten auf Stelzen, in denen wir zwar nicht untergebracht waren, man sich aber im darunter bietenden Schatten in den Hängematten, wunderbar niederlassen konnte. Klingt vielleicht übertrieben und es ist sicher ein anders Mal vielleicht ganz anders, aber das allerbeste an dem Hostel waren die Leute/die andern Gäste. Egal ob Kanada, UK, Neuseeland, Korea oder unsere Nachbarn aus Deutschland, jeder war gut gelaunt und man teilte mehr als nur die Küche (und oft auch das Essen) miteinander. Der große Tisch auf der Veranda war quasi rund um die Uhr besetzt und man plauschte dahin, tauschte sich aus und an diesem Abend machten wir auch ein Lagerfeuer am Strand miteinander. Wir steuerten Steckerlbrotteig bei (der rasch als „Bread on a Stick“ die Runde machte und von allen begeistert aufgenommen wurde), andere lieferten Marshmallows, wiederum andere Tequila und so ging es bis spät in die Nacht hinein, beleuchtet von Feuer, den Sternen und dem Mond der sich im Meer spiegelte.

Am nächsten Tag borgten wir uns Räder aus und wollten um die Insel radeln. Die Hauptstraße um die Insel kann man sich wie einen Kreis vorstellen, parallel dazu gibt es auch noch die alte Hauptstraße, einen etwas kleineren inneren Kreis. Diesen inneren Weg entlang, an dem man zwischen Ziegen, Schweinen und diversen Plantagen entlang fährt ging es dann im Uhrzeigersinn bis in den Norden der Insel – in die Hauptstadt, Avarua. Am Markt bekam Maria ihre ersehnte Blumenkrone und es gab allerhand selbst gefertigte Perlenketten, Muschelamulette und Essen. 

Als wir später nahe des Muri Beachs nach einem Badestrand suchten, stießen wir auf eine Hand voll Bauarbeiter, die uns aggrat überredeten, ihnen bei ihrem Feierabendbier/oder Samstagnachmittagsbier Gesellschaft zu leisten. Bei einem blieb, es weder bei ihnen noch bei uns, also suchten wir das nächste Wirtshaus auf um einen Snack zu uns zu nehmen. Auch hier stießen wir auf einen Koch, der es sich nicht nehmen lassen wollte, uns auf mehrerer Biere einzuladen, was damit endete, dass wir die Räder stehen ließen und uns die Besitzerin des Lokals mit dem Pickup heimkutschierte. 

Anekdote zu den Hunden und Hendln

Anfangs hatten wir noch Berührungsängste, wenig später schlossen wir sie in unser Herz: die Tiere der Insel vor allem die zahlreichen Hunde und Hendln. Weil in unserem Hostel anscheinend immer wieder hundeliebende Gäste abstiegen, hatten zahlreiche Hunde gelernt, dass es hier immer etwas zu Essen und Streicheleinheiten gab. So wichen sie dem Hostel und seinen Gästen nicht mehr von der Seite. Ein paar Dauerbewohner gaben ihnen sogar Namen. Und so begleiteten uns „Jimbo“, „George“ und „Georgina“ bei unseren Spaziergängen, am Lagerfeuer und kamen zu Martins Ukulele Open Air Konzerte am Strand. Aber nicht nur auf Hunde, auch auf Hühner trifft man in Rarotonga so gut wie hinter jedem Busch, jeder Palme, oder sogar am Gipfel des höchsten Berges.

Na, wie habt ihr’s mit der Religion?

Am darauf folgenden Sonntag fühlten wir uns ins Teenageralter bzw. 10 Jahre zurückversetzt: wir besuchten den Gottesdienst. Nicht nur, dass Rarotonga mehr Kirchen als Straßenlaternen besitzt, die Sonntagsmessen haben auch den Ruf mit besonders imposanter Gesangs/Gospel Untermalung abgehalten zu werden. So legten wir unser Sonntagsgewand an und marschierten, mit sieben weiteren Hostelbewohnern, Richtung Kirche. Die in jeder Familie bekannte Situation, dass einer immer etwas länger braucht, während die anderen schon draußen warten, spielten wir bravourös nach. Auch das energische „es is schon 10 vor!“ ließ sich Maria nicht nehmen zu sagen. In der Kirche trafen wir auf mehr Weiße als gedacht an, oftmals in Badehose und Hawaii Hemd. Die Einheimischen hingegen waren schick gekleidet in Sarong oder besticktem Kleid, trugen die typischen Blumenkronen und Hüte. Zu jedem der Gospel Lieder standen sie auf und gaben zum Besten, was ihre Stimme zu bieten hatte. Definitiv ein Erlebnis, auch für Nicht-Kirchengeher. Ein weiterer Grund (böse Zungen behaupten der Eigentliche) warum so viele unserer Hostel Mitbewohner (einige lebten hier für Monate und arbeiteten als Ärzte oder Tauchlehrer auf der Insel) die Kirche besuchten war, dass es im Anschluss an die 1,5 (!) Stunden lang dauernde Messe ein ordentliches und kostenfreies Mittagessen im Pfarrcafé gab. Nach einem Tischgebet des Pfarrers wurden abermals die Damen als erstes zum Buffet gelassen – eigentlich eine sehr nette Geste. Den weiteren Tag verbrachten wir gemütlich, mit Ukulele spielen, Lesen, ab und zu ins Meer plantschen und tratschen, also richtiges Inselleben. 

Am nächsten Tag mussten wir dann endlich unsere Leihräder abholen, die wir ja am Samstag stehen gelassen hatten. Außerdem überredete uns Veronica am Abend beim Partybus mitzufahren. Wir hatten zwar schon davon gehört, aber nicht wirklich eine Vorstellung. Es funktioniert ähnlich wie bei einem Faschingsumzug (Marias Herz schlug gleich mal höher!): es gab zwei LKWs, ausgestattet mit Musik, Beleuchtung und ein paar Stangen zum anhalten/tanzen auf der Ladefläche. Die Teilnehmer meldeten sich vorab an und wurden dann von ihren Hostels abgeholt und von Bar zu Bar chauffiert. Das Montagabend-Special war: es gab nur Musik aus den 70er, 80er und 90er Jahren – sprich zu DJ Ötzi und den Venga Boys wurde springend und tanzend um die Insel gefahren. Sowas ist auch nur möglich auf einer Insel mit nur einer Straße. 😉 

Für den kommenden Tag nahmen wir uns die Inselüberquerung vor. Diese Wanderung führte uns wieder an unzähligen Hunden, Ziegen und Schweinen vorbei ins Insel-Innere, wo wir dessen prachtvolle Landschaft in vollen Zügen genießen konnten. Als wir nach – selbst für Alpenkenner – steilen Wurzelpfaden bei der „Needle“, der Spitze der Wanderung, ankommen waren und mit Hilfe von Seilen noch ein Stück hinauf kraxelten, waren wir von der Aussicht überwältigt. Dieses Island-Crossing bietet echt alles, was man sich von der idealen Wanderung wünscht: es gibt Tiere zu sehen, Wurzel- sowie Steinkletterpassagen, Bachüberquerungen (teils mit Liane) einen tollen Ausblick – in diesem Fall sogar über die gesamte Insel und aufs Meer – und zum Schluss wird man noch mit einem Wasserfall belohnt.

Ausserdem wurde uns immer mehr bewusst, dass sich die Disney Produktion Vaiana/(auf deutsch „Moana“), Rarotonga wirklich als Vorbild genommen haben musste. Hier ein paar Indizien: Die Insel mit Berg wird durch ein Riff geschützt, die traditionellen Vakas/die Schiffe mit denen die Einwohner einst bis Neuseeland fuhren, die Hähne die auf der kompletten Insel verstreut waren (sogar am Berg) und auch einen treuen Gefährten der Protagonistin darstellt. Die „Needle“, der exponierte Häuptlingsberg im Film, und vor allem die Leute sehen 1:1 aus, wie im Film dargestellt, sowohl in ihrer Form als auch mit ihren schmucken Tattoos.

Nach dem ebenso anspruchsvollen Abstieg, jausneten wir noch beim nahegelegen Muri Night Market, einem Streetfood Markt, und fielen ins Bett.

Nach einer Woche hieß es vorerst Abschied nehmen von Rarotonga, denn wir stiegen wiedermal ins Flugzeug. Dieses Mal nach…..

Aitutaki

Der Flug auf Aitutaki gestaltete sich als weiteres Erlebnis für sich selbst. Da es ein Inlandsflug war, gab es nichtmal Sicherheitschecks und ein Mann mit Klemmbrett, hackerlte unsere Namen einfach ab und wir gingen durch die Türe aufs Flugfeld. 54 Plätze hat die kleine Propeller Maschine, die Stewardess sagte noch eigenständig die Sicherheitsanweisungen durch und schob dann 5 Minuten später ein Verpflegungs-Wagerl mit frischem (gratis) Kaffee und Wasser durch den Gang. Kurz vor der Landung drehten wir noch eine Runde um die gesamte Insel (was ja nicht viel war) und dann rollten wir auf dem kleinsten Flughafen, den wir bis jetzt gesehen haben.

Viele Besucher verbringen nur einen Tag auf Aitutaki. Es gibt von Rarotonga aus Tagesausflüge inkl Flug, Verpflegung und Lagoon-Tour für umgerechnet ca. 280 Euro. Da hat man zwar dieses „Aitutaki-Erlebnis“ mit der wunderschönen Lagune, den Inseln und dem kitschigen Meer dabei, aber kommt weder mit den Locals ins Gespräch noch ein paar wertvolle Insider-Tipps – und wenn du Pech hast, ist dein Ausflugstag verregnet (was seeeehr selten vorkommt, aber es passiert.) Aber egal. Wir haben uns gegen so einen Tagesausflug entschieden und beschlossen: wir machen die kleinere, untouristischere Insel gleich 10 Tage lang – und es war gut so!

Die ersten fünf Tage verbrachten wir am östlichen Arm der Hauptinsel, der noch einmal mehr „weg vom Schuss“ ist, da der „städtische“ Teil der Insel am westlichen Arm liegt. In Fußnähe unseres Bungalows befanden sich: ein Kaffee (welches unter der Woche bis 3 Uhr Nachmittags offen hat, Freitag & Samstag bis 23 Uhr und Sonntags gar nicht) und zwei Restaurants. Supermärkte gab’s auf der anderen Seite der Insel. So borgte sich Martin am nächsten Tag gleich mal ein Kajak aus, um die Lagune zu erkunden und Georg schnappte sich ein Moped um sich mal mit Lebensmitteln einzudecken.

Denn hier konnten wir auch wieder selber Kochen – und bei den Restaurantpreisen, die sich nur Flitterwochenpärchen (und Neuseeländer, die die Preise sowieso gewohnt sind) gönnen, war das auch dringend nötig. Einen Helm tragen braucht man hier beim Mopedfahren nicht. „That’s no must on Aitutaki.“ Und es tut auch keiner und es gibt auch keine Helme zum Ausborgen. Tja – Insel Lifestyle – Fahrt einfach Vorsichtig, dann braucht ihr auch keinen Helm.

Nach zwei Tagen im Paradies kam dann der Regen. Die Insel-Bewohner freuten sich, schließlich warteten sie seit gut einem Monat auf Regen, der ihre Wasservorräte u.a. zum Duschen und Kochen auffüllen sollte. Für uns (aus eher egoistischer Urlauber-Sicht) war das eher fad, weil recht viel bleibt einem auf einer kleinen Insel nicht zu tun übrig, wenn es den ganzen Tag regnet. Internet gibt es schließlich auch auf den gesamten Cook Islands nur gegen Vorverkaufs-Voucher und nur an bestimmten Stellen. Wir möchten uns aber nicht beschweren, schließlich hat es auch etwas Gutes, wenn man sich mal den ganzen Tag mit sich selber beschäftigen muss. Dieses „fad sein“ kennt man ja schon fast nimmer. So wurde viel geschrieben, gelesen, Ukulele gespielt, massenweise Kokosnüsse geknackt und zu Rum-Becher und Müsli-Toppings verarbeitet und und und.. es fällt einem ja eh immer was ein. Es folgt einen Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Öffnen einer Kokosnuss:

Etwas Verzweiflung schlich sich dann schon ein, als es am 5. Tag immer noch regnete und das Wetter auch nach unserem Unterkunftswechsel zur Halbzeit, auf die „belebtere“ West-Seite der Insel, nicht den gewünschten Umschwung lieferte. Schließlich hatten wir weder eine Boots-Fahrt durch die wunderschöne Lagune gemacht, die einiges an Highlights versprach, noch andere ToDo’s abgehakt, die auf unserer Aitutaki-Liste standen.

Achtung Spoiler: wir haben noch alles erledigt!

Whale watching

Gleich am ersten schönen Tag, nachdem alle Regenbehälter auf Aitutaki wieder aufgefüllt waren, bekamen wir noch drei Plätze auf einem Boot zum Wale ansehen und mit ihnen zu schwimmen. Ich finde ja, „Whale watching“ hört sich immer nach einem riesigen Boot an, welches mit vielen vielen Touris weit raus aufs Meer fährt und dort hofft auf ein paar Wale zu treffen. Nun, ich war in anderen Ländern noch nie „Whale watching“, aber auf den Cooks lief es anders ab, als in meiner unsympathischen Vorstellung.

Unser erfahrener Kapitän und ein genauso kompetenter Matrose fuhren mit uns insgesamt 9 Touristen außerhalb des Riffes, ins offene Meer hinaus. Wir mussten keineswegs recht weit hinaus aufs offene Meer raus schippern, die Wale halten sich in der High-Saison zwischen Juli und Oktober nämlich sehr gerne sehr nahe am Riff auf – zu unserem Glück. Nach ein paar mal auf und ab tuckern, entlang des Riffes ließ sich dann auch eine Walmutter mit ihrem Baby blicken – sobald wir aber ins Wasser sprangen tauchten sie tief hinab. Es dauerte ein paar Versuche bis wir endlich nahe genug dran waren, und in unserer Schnorchelausrüstung zu den zwei wunderbaren Riesen des Ozeans schwimmen konnten.

Lagoon Tour

Am Tag nach unserem Tauchgang mit den Walen stiegen wir gleich nochmal ein ein Boot. Die höchst angepriesene „Lagoon-Tour“ stand auf dem Plan. Da der Vermieter unseres Bungalows auch selbst solche Touren anbot, etwas billiger als die kommerziellen und ein bisserl früher startend, damit wir die Touristenmassen umgehen, saßen wir gemeinsam mit einem Paar aus Australien um halb 10 Uhr morgens startbereit in Byrons Boot (das Boot war jedoch noch nicht im Wasser und so fuhren wir im Boot, vom Pick-Up gezogen über die Straße bis zum Hafen).

Was dann kam, war der Blick auf das Paradies. Die Perspektive vom Boot auf die Insel Aitutaki und ihre Nebeninseln hat durchwegs Postkartenpotential. Palmen, weißer Sandstrand, alle möglichen Farbabstufungen von blau und grün offenbarten sich uns innerhalb des Riffes – türkis-blau, helltürkis, dunkelblau, grün…Farben, die man eben nur von Postkarten und unecht wirkenden Bildschirm-Hintergründen kennt. Hier war das alles echt!

Byron, unser Kapitän des Tages und gleichzeitig der Vermieter unseres Bungalows erzählte uns einiges über die Insel Aitutaki, das Riff rundherum, die ungefährlichen Wasserbewohner. Wir klapperten die kleinen Inseln rund um Aitutaki ab, von „One Foot Island“ wo man seinen Reisepass stempeln lassen kann, über „Honeymoon-Island“, die nur so bewachsen war, weil Paare dort immer wieder Kokosnüsse gepflanzt haben und so den natürlichen Entstehungsverlauf der Insel beschleunigt haben bis hin zu einer Sandanhäufung, die vielleicht in vielen vielen Jahren einmal eine bewachsene Insel werden wird.

Wir bekamen wieder eine Taucherbrille und Flossen geliehen und tauchten durch das bunteste Riff, das ich je gesehen habe. Blaue und rote Korallen, riesige lebendige (!) Muscheln, die laut Byron um die 20 Jahre alt waren und deren Muschel-Inneres bläulich und violett schillerte. Drei Schnorchelspots fuhren wir insgesamt an: einen Teil des Korallenriffs, welches die Insel umrahmt, eine Stelle, wo das Meer von ca. 50 cm Tiefe steil auf 4 m Tiefe abfällt und zum Schluss sprangen wir noch zu „Giant Trevelleys“ ins Wasser, die ihren Namen alle Ehre machen. Giant Trevelleys, oder kurz G.T.s, werden bis zu 170 cm lang und wiegen um die 80 kg – also ganz schön g’scheite Wascher! Es dauerte auch etwas bis ich mich zu ihnen ins Wasser traute, vor allem weil ihr grimmiger Blick und der riesige Mund mit den spitzen Zähnen nicht sehr menschenfreundlich aussah. Außerdem waren diese riesigen Fische überhaupt nicht scheu: sobald sie unser Boot bemerkten, hofften sie auf Futter und schwammen links und rechts, vorn und hinten an uns vorbei.

Ganz am Anfang und ganz zum Schluss unserer Tour durch die Lagune bekamen wir auch noch Schildkröten zu sehen. Leider waren sie nicht in Laune um mit uns zu schwimmen, aber wir sahen sie gemütlich durchs Meer plantschen.

Währen wir den Tag in der Lagune verbrachten, gingen unsere Bungalow-Nachbarn zum Hochseefischen und fingen dort einen Thunfisch, dessen köstliches Steak großzügiger Weise auch noch für Martin, Georg und mich als Abendessen ausreichte – es war herrlich!

Nach 2 Wochen auf Aitutaki flogen wir wieder zurück nach Rarotonga wo wir noch eine Nacht verbrachten, bevor es nach Neuseeland weiter ging. Wir hatten Zeit um noch einmal zum Rarotonga-Wochenmarkt zu schauen, dort köstlichste Burger zu essen, ein paar Souveniers zu kaufen und generell noch einmal die Freundlichkeit der Bewohner zu genießen.

Unser Flug nach Auckland startete erst am Abend und da z’Haus in Österreich gerade Wahlsonntag war starteten wir noch eine obligatorische Wahlsonntags-Wanderung auf das Bergerl neben unserem Hostel. Das Wetter war noch einmal herrlich und wir hatten einen wunderbaren Ausblick über die Insel, das Meer und das Riff. Die Suche nach einem Abschiedsbier (dem Insel-eigenen „Cook-Island Lager“) stellte sich als sehr schwer heraus, da am Sonntag strengstes Alkoholverbot auf der gesamten Insel herrscht. Zum Glück wurden wir fündig – die Touristen-Bar im Flughafen-Hotel war gnädig mit uns.

Schweren Herzens verließen wir das Paradies mitten im Pazifik, mit dem Gedanken im Kopf, dass wir ganz bestimmt einmal wieder hierher fliegen wollen…

MAGEMA Tipps Cook Islands:

  • Es ist zwar unglaublich schön dort, man kann wandern, Rad fahren, schnorcheln, mit Schildkröten schwimmen, das auf der Insel gebrautes Bier trinken, mit den Einheimischen scherzen, ABER BITTE FLIEGT NICHT HIN. Wir wollen nicht schuld sein, dass die Insel ihren Charme verliert, weil nun Touristenmassen hinströmen… 😉
  • Auf Rarotonga gibt es keine giftigen oder gefährlichen Tiere, weder im Wasser – da schützt das Riff – noch im landesinneren Dschungel. Dafür gibt es viele, viele Hendln und Hunde.
  • Die meisten Besucher verweilen die Hauptzeit ihres Aufenthaltes auf der Hauptinsel Rarotonga und besichtigen Aitutaki nur für einen (unserer Meinung nach viel zu teuren) Tagesausflug. Ein paar Tage mehr können auf dieser Insel aber sicher nicht schaden – mehr „herunterkommen“ kann man selten wo.
  • einfach die Seele baumeln lassen
  • mit den Einheimischen ins Gespräch kommen und sich direkt von ihnen Tipps für den Aufenthalt holen
  • einen der traditionellen Inselabende Besuchen, das köstliche Essen und die grandiose Show genießen und vielleicht sogar sich selber zum Mittanzen überreden lassen
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