Spät abends landeten wir auf dem zweiten Kontinent unserer Reise: AUSTRALIEN. Auch wenn wir nur ungeplante 26 Stunden hier verbringen sollten, genossen wir zwei diese in vollen Zügen. Vielleicht fehlt euch hier noch eine weitere Erklärung: wir waren nur zu zweit, Maria und Martin, da Georg das Transitvisum aus unerklärlichen Gründen verwehrt wurde. Eigentlich sollte unser Stopp in Melbourne nur knackige 4 Stunden dauern, aufgrund der Stornierung des ursprünglichen Fluges, wurde uns dieser längere Aufenthalt als einzige Möglichkeit angeboten, bei dem wir nicht nochmal draufzahlen mussten. Somit wurden aus 4 Stunden ganze 26, die es zu nutzen galt. Eigentlich hatte wir anfangs Australien nicht als Ziel in unserer Reiseroute eingeplant. Erstens, weil man selbst bei einer einjährigen Weltreise Abstriche machen muss, um die einzelnen Länder und Kulturen auch wirklich genießen zu können und nicht jede Woche in ein nächstes Land zu hetzen. Und zweitens will man sich ja auch noch was „für später“ aufheben, oder nicht?!
Als wir den Melbourner Flughafen verließen spürten wir etwas, was wir schon sehr lange nicht mehr gespürt hatten und uns ein bisschen an Zuhause erinnerte: die frische, kalte Luft. Ach was war das für ein Genuss, als wir nach 4 Monaten der Hitze, des Einschlafens bei Klimaanlagen, des Dauerschwitzens wieder diese erfrischende Luft auf der Haut spürten und richtig durchatmen konnten! Unsere Mitwartenden auf den Airport-Citybus wählten komplett unterschiedliche Arten der Bekleidung, wie sie mit den 5-10 Grad Umgebungstemperatur umgehen wollten: die einen in Hotpants und kurzem Leiberl, die anderen in einen dicken Pulli und Parker gewickelt – wir befanden uns irgendwo dazwischen.
Die Stadt begrüßte uns mit englisch-amerikanischem Flair und Architektur und dank der kostenlosen Straßenbahn im Stadtzentrum gelangten wir rasch zu unserem Hostel in der Flanders Street. Der Unterschied zu Asien hätte krasser nicht sein können: weg von den Menschenmassen, hin zu einer fast menschenleeren Innenstadt, mit breiten Straßen (ohne den riesigen Schlaglöchern) und echten Supermärkten an jeder Ecke. Weg war auch das Streetfood, dafür poppten überall Cafés, Restaurants und Imbissstände auf, wo wir uns als Abendmahl ein Souvlaki Sandwich holten. (Melbourne ist die Stadt mit den meisten Griechen ausserhalb Griechenlands, bzw sogar die „drittgrößte griechische Stadt“ nach Athen und Thessaloniki). Wir schlenderten noch durch die Gassen und genossen ein angenehm ruhiges Großstadtgeflüster.
Der nächste Morgen sollte uns gefühlt nochmal etwas früher wecken, da wir wiedermal ein paar Breitengrade gewonnen, dafür ein paar Stunden verloren hatten – was aber das inkludierte, typische australische Breakfast rasch wett machte. Keinen Reis mehr zum Frühstück sondern Cornflakes und Pancakes – in der riesigen Gemeinschaftsküche zum selber-schupfen. Zugegeben hat dieses Hostelleben schon extrem viel Charme und auch dass hier jeder richtig gut Englisch sprach. Erstmals waren wir die, die ein geringeres Vokabular aufwiesen und um Wiederholung des Gesagten beten mussten.

Wir genossen das Frühstück so sehr, dass wir dann schon (wieder) Stress bekamen und uns rasch durch die morgendliche Rush Hour, zu unserem Mini-Bus kämpfen mussten, der uns zu unserem Tagesprogramm bringen würde. Kurz vor 9 waren die Straßen, neben dem Bahnhof plötzlich nicht mehr so menschenleer wie am Vorabend und von Anzug-Trägern und Ladys in schicken Kleidchen gesät. Den Mini-Bus erwischten wir trotzdem locker und unserer Fahrer begrüßte uns herzlich, fragte nach unseren Namen und wollte dann nicht mal mehr die Tickets sehen. Los ging die einstündige Fahrt, vorbei an ewig weiten Wiesen, Schaf- und Rinderherden, in das etwas außerhalb von Melbourne gelegen Healsville Sanctuary: in den Wildpark.

Healsville Sanctuary
Ein paar Meter nach dem Eingang mit den redseligen Mitarbeitern vom Ticketschalter, gleich hinter den Emus, wussten wir warum wir die Hetz auf uns genommen hatten: Ganz unbeschwert chillte ein Koalabär in seinem Baum, der knuffiger nicht hätte sein können. Er erspähte uns, kratze sich kurz mit dem Fuß hinterm Ohr und schlief wieder weiter. Das lässige an diesem Wildpark ist, das er zwar wie ein Zoo aufgebaut ist, aber bei vielen Tieren, wie zum Beispiel den Kängurus, der Besucherweg nur von einem gespannten Seil zu dem Areal der Tiere getrennt wird. Kängurus kreuzen also immer wieder den Weg der Besucher oder machen es sich dort gemütlich, wo sie sich wohl fühlen – das verstärkt das hautnahe Erlebnis gleich nochmal. Ein weiteres Highlight war die Vogelshow, bei der trainierte Adler, Eulen und Papageie nur wenige Zentimeter über den Häuptern der Zuseher ihre Runden ziehen.
Wir sahen u.a…

…einen (für Martin zumindest) furchteinflößenden Emu..

..einen zuckersüßen Koala..

..ein Wombat, Martins Lieblingstier, das mit seinem Hintern Angreifer zerdrücken kann..

Achtung, Känguru von links!

..der Tasmanische Teufel..

..noch mehr Koalas..

..ganz viele bunte Vögel..

..und ein größerer Vogel, der Maria aus der Hand fraß…

…ein Känguru im Baum.
Nach vier entspannten Stunden mit sehr vielen „Wooah“- und „Süüüüß“-Momenten im Park ging es wieder zurück in die Stadt und wir hatten noch ca 5 Stunden bevor wir zum Flughafen mussten.
Diese nutzten wir, um uns mit einem Nachmittagskaffee zu stärken…
Jetzt ist tatsächlich erstmals der Fall aufgetreten, dass wir kein Foto von Kaffee und Mehlspeise gemacht haben, das nächste Mal wieder – versprochen.
…um durch die, für Streetart bekannte AC/DC Gasse zu flanieren….
….um den Sonnenuntergang mit einem Craft Bier Seiterl auf einer Rooftop Bar zu genießen…

….und um uns in der darunter gelegenen Brauerei eine typisch australische Brettljause zu gönnen! Wissts ihr eigentlich, wie lange wir scho ka ordentliche Brettljausn mehr gessn ham?! 😉

Unsere Feldstudie, ob die Australier auch so oft wie wir mit ihnen verwechselt werden, ergab das ernüchternde Ergebnis, dass dies ihnen nie passiert. Das Land ist halt doch größer. Ein Lächeln zauberten wir unseren Probanden aber alle mal ins Gesicht.
Im Nachhinein betrachtet, war dieser längere Stopover in Melbourne gar nicht so schlecht, Melboure wurde ja auch 2019 als zweit lebenswerteste Stadt der Welt gewählt (nach Wien) – wir bekamen einen kleinen Einblick warum.
Nach einem 30minütigen Check in – Maria unterhielt sich köstlich mit der Dame vom Check-in Schalter und wir kennen nun ihre halbe Lebensgeschichte, sowie wie sie ihren schwedischen Freund kennen gelernt hat– stiegen wir in das Flugzeug nach Auckland/ Neuseeland, wo wir uns wieder mit Georg vereinigten.
Bye bye Australien! Irgendwann bleiben wir ein bisserl länger und dann gibt’s auch Tipps von unserer Seite. 😉

