Hier haben wir einige Gedanken gesammelt die wir unbedingt niederschreiben wollten, die den Reisebericht aber vielleicht noch zu sehr in die Länge gezogen hätten.

Die Mongolei Allgemein:

Die Mongolei ist das am dünnsten besiedelte Land der Erde. Nur 3 Mio Menschen leben im Land, dass flächenmäßig Platz 18. aller Länder belegt. Davon lebt die Hälfte in der Hauptstadt Ulaanbaator, sie ist eine von drei größeren Städten in der Mongolei – alles andere sind Dörfer und Provinzen. Fast 10x soviele Menschen leben in der inneren Mongolei – gehörte Mal zur Mongolei ist aber heute China und laut Aussagen von Toni (unserer mongolischen Guide) leben dort mehr Mongolen als in der Mongolei. Zum auf der Zunge zergehen lassen: es leben mehr Mongolen ausserhalb der Mongolei als in der Republik Mongolei. Zudem war die Mongolei einst ziemlich groß und besetzte weite Gebiete Asiens, von Vietnam und bis Europa.

Die Mongolei benachbart Russland und China (übrigens die einzigen zwei Nachbarn) und die Mongolei hat die Rolle als Pufferzone zwischen den beiden übernommen (sicherlich keine einfache). Daher sind auch die meisten Wirtschafts- bzw auch alle anderen Beziehungen zu diesen beiden Ländern orientiert. Den Gesprächen nach zu urteilen, dürfte die bessere Beziehung klar zu den Russen bestehen. Gegen Chinesen hegt man ein gesunde Vorsicht was Geschäftsverhandlungen angeht und versucht sie nicht zu sehr in den eigentlich verstaatlichten Abbau von Edelmetallen eindringen zu lassen.

Eine ganz besondere Erfahrung war es für uns mit der Transsibirischen Eisenbahn immer weiter nach Osten, dem Sonnenaufgang entgegen, zu reisen. Zu beobachten wie sich die Natur, Speisen, Kultur und auch Gesichtszüge der Menschen langsam veränderten. Der Übergang ging immer sehr fließend über die Staatsgrenzen hinweg.

Währung

Nachdem wir 10.000 Geld der heimischen Währung (mongolische Turik) abgehoben hatten, hatten wir umgerechnet 3,33 Euro in der Hand. Da ein Großteil der Waren und auch Lebensmittel importiert werden muss, ist das Leben in der Mongolei aber gar nicht so billig. Vieles im Supermarkt ist sogar teurer als bei uns. Zu den Schnäppchen zählen Essen gehen (dazu später mehr), Kashmir ( das aktuelle Trendluxusgut des Landes) und Wohnungen – gibt’s in Ulanbaartor ab 10.000 Euro für 35m2.

Land der Jurten

An unserem letzten Tag in der Steppe gab’s sogar Schneefall.
Jurten in Stadtnähe
Zeitraffer Sonnenuntergang mit Jurte

Die Mongolen sind schon seit Ewigkeiten ein Nomadenvolk. Sogar die Hauptstadt wechselte einige Male ihren Standort. Mit den Jurten hatten die Mongolen eine Behausung geschaffen, mit der sie in regelmäßigen Abständen umziehen konnten und das tun sie nach wie vor. Diese Art des Wohnens ist in der Hauptstadt jedoch zum Problem geworden, da jeder Nomade auch seine eigene Latrine gräbt bzw mit Kohle heizt, was negative Auswirkungen auf Grundwasser und die Luftqualität mit sich bringt. Deshalb entsteht hier gerade ein Wolkenkratzer nach dem anderen, um diesen Zeltbewohnern eine Wohnung inkl Abwasser und Zentralheizung schmackhafter zu machen.

Unser Fazit zu den Nächten in den Jurten: Es schläft sich gut! Egal ob nach einigen runden Rommy oder eine paar Gläschen selbstimportierten russischen Vodka, oder ohne – es schläft sich wirklich gut. Auch wenns unter Tags heiß ist, bekommt’s in der Wüste nächtens Minusgrade und so heizten wir in unseren Jurtennächten, mit Strauchgeäst, getrocknetem Kuh- bzw. Yakdung und zum Schluss sogar mit echtem Holz den Kamin ein.

Unsere erste Nacht in einer Mongolischen Jurte.

Übrigens: Klos gibts in der Mongolei wenige, bei den Jurten am Land draußen sogar überhaupt keine: die Welt ist dein Klo. Was dann auch bedeutet, dass man sein Geschäft, auch mal im dunkeln im Wüstensand erledigen muss: Zwischen Wachhund, der Schafherde und der Kamelherde, die neugierig herumschaut. Da braucht’s als Mädel auch mal einen männlichen Beschützer, der in Sichtweite verweilt und im Falle eines Kamel-Angriffs (der niemals nimmer stattfinden würde, aber rein theoretisch) heldenhaft eingreifen kann. 

Land des Fleisches

Am Schwarzmarkt – hier gibt es das beste Fleisch.

Die Mahlzeiten beinhaltet zumeist und vor allem Fleisch und viel Fett. Unser Fahrer, Zingeh, isst zB nur Fleisch und kein Gemüse.

Funfact: In der Zeit als die Mongolei von der UdSSR verwaltet wurde, schickten die Russen übrigens Beamte in die Mongolei, die prüfen sollten ob die Mongolen, vor allem die Nomaden auch Gemüse aßen, und auch ob die Kinder die Schule auch wirklich besuchten, um den Gesundheits- und Bildungsstandard zu erhöhen.

Mongolisches Potpourri an Speisen: frittierte Teigtaschen, Dumplings, Lammkeulen & Salat.

Hauptsächlich aßen wir also Lamm in frittierten Teigtaschen, Lamm in gedämpften Knödeln, Lamm als Keule und fettige, süße Kekse für zwischendurch. Wir tranken Milchtee mit Salz aus Kamel- und Kuhmilch und kosteten getrockneten Quark bei Nomadenfamilien. Hin und wieder gab’s auch Nudeln mit Tomatensauce à la Toni – wenn wir mal erwähnten, dass uns das Fleisch schön langsam zu viel wird.

Eine Eigenart die wir sonst auch noch nirgends auf der Welt entdeckt hätten: Lokale haben zwar eine Speisekarte, aber diese ist noch weit kein Garant dafür, dass sie diese Speisen gerade auch anbieten. Ich spreche hier nicht von ein paar Speisen die an diesem Tag bereits aus sind, nein eher gibt es eine Speisekarte mit 20 verschiedenen Gerichten und 19 davon NICHT verfügbar. Zum Glück hatten wir immer unsere Toni dabei, die den Kellnern schon sagte, was sie uns bringen sollten und wann und wie viel. Unsere All-Inklusive-Reise beinhaltete Vollpension und Toni schaute drauf, dass wir immer zu viel hatten, kochte teilweise selber in der Jurte für uns und bestellte bestes, typisches Essen in den Restaurants. 

Sonst noch zu Essen und Trinken: Das mongolische BBQ wurde übrigens zu unserem Entsetzen von den Amerikanern erfunden. Das mongolische Bier schmeckt unerwartet gut und ist dem Bayrisch/Österreichischen sehr nahe!

Was vielleicht noch nicht so bekannt ist: in Ulaanbaator gibt es seit 2016 ein Hard Rock Cafe – hier haben wir uns am ersten Abend mit Burger und Jumbo-Vorspeiseplatte den Magen vollgeschlagen – zu einem super Preis! Außerdem war das HRC sehr wenig besucht, unser Kellner sehr bemüht und er sprach sehr gut Englisch.

Die Mongolei und der Alkohol

An dieser Stelle sei erwähnt: das Bier schmeckte uns vorzüglich! Vor allem „Altan Gobi“ hat’s uns angetan. Der ein oder andere Einheimische kommt jedoch garnicht mehr davon los: König, Kommunismus und jetzt Marktwirtschaft, manch einer dürfte mit diesen Machtwechsel nicht klar gekommen sein und ist dem Alkohol verfallen, wobei wir erklärt bekamen, dass die Männer besonders anfällig sind. Sicherheitsbedenken hatten wir jedoch nie.

Temporäre Prohibition in der Mongolei

An unseren letzten Tagen, als wir nach unserer Rundreise wieder in die Hauptstadt zurückkehrten wurde im Großaufgebot für den Ausnahmezustand geprobt. Wir bekamen davon nur wenig mit, nur dass an unserem Abreisetag alle Bewohner um 7 Uhr vor ihrem Haus stehen mussten UND dass 2 Tage davor und danach im gesamten Land kein Alkohol verkauft werden durfte. Weder in Shops noch an Tankstellen, noch in Bars. Was für uns hieß, dass auch unser glorreiches Abschlussessen in Ulaanbataar ohne Bier stattfand, obwohl sie mongolisches Bier nach Österreichischer Rezeptur ausgeschenkt hätten.

Land der unendlichen Weiten

Unser russisches All Terrain Gefährt

Gleich bei unserer Ankunft am Bahnhof fiel uns ein großer Unterschied zu Russland auf: die Autos waren nicht verbeult und dreckig, sondern sauber und schön gepflegt (vor allem sehr viele japanische Hybrid-Fahrzeuge fielen uns auf) – generell wirkte alles sehr sauber und aufgeräumt.

Wie kann man sich also so eine Fahrt von einer Stadt in die nächste vorstellen? Innerhalb der Hauptstadt geht es zu wie in fast jeder anderen großen Stadt der Welt: Verkehrschaos pur. Es gibt zwar Ampeln, aber ob die so genau beachtet werden, haben wir nicht genau herausgefunden. Deshalb gibt es bei größeren Kreuzungen auch immer einen Polizisten der inmitten des Chaos‘ steht und die Fahrer herum „dirigiert“ – das ergibt wirklich einen sehr witzigen Anblick.

Sobald man sich aber aus der Stadt raus bewegt wir alles anders. Es sind zwar schon immer wieder Autos unterwegs (vor allem auf den asphaltierten Straßen, aber das wars dann auch schon wieder mit der Gesellschaft), auf den „Straßen“ die man als Leihe gar nicht als solche erkennt ist dann dann aber wirklich gänzlich allein: Stundenlang kommt links und rechts nichts vorbei, ausser die vielen Ziegen, Pferde, Kühe, Kamele und Schafe und ev. ihr Hirte – meist auf einem Motorrad. Wie unser Fahrer, Zinghe, jedes Mal wieder so punktgenau unser Ziel erreicht hat bleib uns schleierhaft, denn jede Fahrt lief in etwa so ab: 20 Minuten in die eine Richtung, wir verfolgen andere Autospuren in der Steppe, scharfe Kurve bei einem Grasbüschel, wir biegen links ab und fahren weitere 15 Minuten in eine Richtung bis wir bei Strommasten ankommen, die wir dann für 3o Minuten verfolgen usw. Ohne GPS, geschweige denn Google Maps und auch ohne Landkarte jagte Zinghe durch die Steppe. Aber wir kamen immer an unser Ziel. Wie er das macht fragen wir nach ein paar Tagen Toni: „Er orientiert sich an der Umgebung.“ War die einfache Antwort. Na bumm. Die kennt er dann richtig gut.

Land der ungeregelten Müllentsorgung

Die Hauptstadt wirkte für uns sehr sauber und vieles moderner und schöner als in Russland. Später erfuhren wir jedoch, dass es in der Mongolei keine Müllabfuhr, geschweige denn ein nationales Müllentsorgungssystem, gibt. Das heißt jede Kommune ist selbst dafür verantwortlich was damit passiert: das heißt nichts anders als entweder wird der Müll verbrannt, oder einfach dort hingelegt wo gerade Platz ist, davon gibt’s ja bislang genug. Vor 5 Jahren sollte landesweit eine Firma für die Müllbeseitigung engagiert werden, doch dann kamen die Wahlen und dieser Punkt rutschte von der Agenda. Man kann sich also vorstellen, dass wir bei den ewigen Fahrten entlang der asphaltierten Straße und nahe der Provinzen sehr viel Müll neben der Straße liegen sehen konnten.

MaGeMa Tipps für Abenteuerlustige

  • Buch eine Tour: auch wenn du denkst einfach drauf los als Individualtourist das Land erkunden ist spannender. Die meisten Mongolen sprechen kein Englisch geschweige denn eine andere verbreitete Sprache, die Straßen sind oftmals keine Straßen oder ganz viele nebeneinander, dass man wieder nicht weiß welcher man folgen soll – und es nimmt einen Haufen Zeit in Anspruch diese Barrieren zu überwinden. Für uns war es die Richtige Entscheidung und es blieb trotzdem ein Abenteuer!
  • Komme in der Off-Season – also entweder April-Mai oder Oktober-November. Es ist quasi nichts los und vieles auch noch günstiger und es ist noch nicht so heiß – dafür kann man von Sandstürmen und Schnee überrascht werden.
  • Stell dich auf lange Autofahrten ein. Der Grund warum das Land so dünn besiedelt ist: dort ist einfach nichts. Wir haben uns für die langen Überfahrten verschiedenste Hörbücher und viel Musik runtergeladen.
  • Vegetarier habens in der Mongolei nicht leicht- es gibt quasi keine Speise ohne (Schafs-)Fleisch. Die Vegetarier die wir getroffen haben mussten ihr Fasten brechen.
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